Prophetical events found in the Bible and in events of today (in German)

11. Januar 2005

Am 3.1.1998 zitierte ich am Anfang meines Internetbriefs Lukas 10,2: ... Er (Jesus) sagte zu ihnen: "Die Ernte ist groß, Arbeiter sind wenige. Fleht also zum Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seinen Weinberg sende."
Abkassierer und Schmarotzer gibt es genug, religiöse Meister (mit Führerbegehren) gibt es in Massen. Väter haben ganze Kult-Hierarchien aufgebaut. Es gibt Idealisten und Fans, aber Arbeiter, die wirklich im Sinne Gottes arbeiten, auf ihn selbst hören, gibt es wenige.

Am 4.1.1998 griff ich das Thema "Hungersnot" mit einer Prophetie der Apostelgeschichte (Apg. 11,27 ) auf. Ich erinnerte an eine andere Prophetie. Im Alten Testament wird eine ganz andere große weltweite Hungersnot vorausgesagt: Nicht der Hunger nach Brot, sondern der Mangel, daß von Gott nichts (oder äußerst spärlich) an "Brot" (lebensspendende Worte von ihm) "rüberkommt". Es wird gesagt, daß junge Leute umherirren (wanken vor Erschöpfung und Schwäche) und ihre weiten Wege bringen nicht das, was sie sich erhoffen. Wenn Jesus von einer kommenden Not spricht, so groß wie sie zuvor nie war, dann hat das wohl auch mit dieser großen Not zu tun. Es ist aber nicht gesagt, daß nicht auch noch andere Not hinzu kommt. Nur: Der Hunger nach diesem anderen Brot kann so groß sein, daß Essen anderer Art abgelehnt wird. Es wird dann offenkundig, daß zuerst das Wesentliche kommen muß und wenn diese Reihenfolge durcheinander gerät, wird es sich noch an den durcheinander geratenen Jugendlichen zeigen, daß Gottes Ordnung nicht folgenlos umgestoßen werden kann.

Tatsache ist, daß wohl in jedem Menschenleben die Zeit dieses anderen Hungers (dieses nicht physischen Mangels) kommt. Meine Briefschreibe-Mühen gehen auch dahin, daß ich Zeugnis geben will, daß es vor Gott recht ist, Mut zur Selbständigkeit zu entwickeln, nicht vermessen und stolz, sondern im Setzen auf Gott. Ich erinnere an das Gleichnis von den klugen Jungfrauen und von den törichten Jungfrauen. Es kann ohne dieses Öl für die Lampen die dunkle Zeit nicht überstanden werden. Ich lernte, daß Menschen, die zuerst ihr Leben voll in die eigenen Hände nehmen wollten und auch den Himmel (die ewige Zukunft) durch Werke erkaufen wollten, nicht selten eines Tages die Chance (die Gnade) erhalten, die Sinnlosigkeit dieses Strebens einzusehen. Nicht selten fallen sie dann - zumindest für eine Weile - in das andere Extrem, sie bezeugen - wo immer es geht: Eigene Bestrebungen nützen gar nichts. Das geht dann soweit, wie bei Paulus, daß eigenes Tun (Werke) als völlig nutzlos angesehen werden.

Ich denke zwar auch, daß der Moment erlebt und erkannt werden muß, in dem die von Gott losgelösten Selbstverwirklichungs-Trends als töricht und sinnlos erkannt werden müssen. Und daß die Frage nach Gottes Absicht bestimmend für das Leben werden muß. Es gibt aber immer noch die Bereiche für die gilt, was mir einmal ein junges Mädchen so sagte: Gott stellt mich vor Aufgaben und er ist gespannt, wie ich es mache. Es war spürbar, sie meint: Gott ist wohlwollend "gespannt". Diese Selbständigkeit ändert nichts daran, daß zum Überstehen schlimmer Erprobungszeiten (also schon vor den Abschlußprüfungen) neu nach Gottes Maßen gefragt werden muß.

Kurz streifte ich in den Anfangstagen des Jahres 1998 die "Vorrangigkeit der gesellschaftlichen Belange der Kirche." Und ich schlußfolgerte daraus: Deswegen hat man doch dem Staat die Treue versprochen und dazu muß ihnen Gott helfen, so haben sie es gelobt. Ich schrieb dazu, wie ein junger Mensch in vollem Ernst (es gibt Zeugen) das Vaterunsergebet beschrieb: "Im Vaterunser fordern wir Gott auf... "

Jesus wußte um die traurige Wahrheit der Menschheitszukunft, als er sagte: "Wird der Menschensohn bei seiner Rückkehr noch Glauben vorfinden?" (Lk 18,8) Das ist eine furchtbare Prophetie.

Am 5.1.1998 fragte ich im Internetbrief: Wer kann sich selbst herausretten aus knechtender (zwanghafter) Religiosität? Ich bin ein Beispiel (ein Zeuge) dafür, daß - wie in der Bibel versprochen - Gott selbst sich aufmachte und mein Hirte wurde, mich aus dem Schafstall herausrief. Es ging aber nicht ohne Flucht (echte Distanzierung von knechtenden Leittieren). Ich weiß, warum Jesus den Seinen verbietet, einander Vater oder Lehrer zu nennen (und einander so zu behandeln oder sich so behandeln zu lassen). Einer allein ist Vater und einer allein ist Lehrer. Ohne Nüchternheit und Wachsamkeit wird das nicht wirklich anerkannt, wird also Umkehr nicht gelingen.

Ich warne eindringlich, Menschen den letzten verbleibenden Raum (sowohl Zeitraum als auch Lebensraum) zu rauben und durch schicke, glatte religiöse Planspiele zu besetzen. Das Auffallendste dieser Planspiele ist das organisierte Dahingleiten (die breite Bahn). Wenn das die Zeit der Menschen benutzt, die zum ernsthaften Sichdurchzwängen in Gottes Königtum gebraucht wird, ist das der schlimmste Raub, den man Menschen (aber auch Gott) antun kann. Die Kleinen (Laien) sind dabei nicht immer unschuldig beim Verdrängen von Gottes Rechten und Erwartungen.

12. Januar 2005

Am 7. Januar 1998 zitierte ich aus Daniel 12,6 die Frage Daniels in einer Vision nach dem Ende der ungewöhnlichen Ereignisse (Endzeit). Es gab Andeutungen und dann eine erschreckende Aussage: "Und wenn die Zerschlagung der Kraft des heiligen Volkes abgeschlossen sein wird, wird alles dies vollendet werden...Viele werden geprüft und gereinigt und geläutert werden. Aber die Gottlosen werden weiter gottlos handeln. Und die Gottlosen werden es nicht verstehen." Es ist z.B. törichtes Nichtverstehen, wenn man einen Amtseid leistet und sich - so bald es geht - über diesen Eid lustig macht. So wollte Jesus sein Nein zum Eid nicht verstanden haben. Es ist typisch für versäumte Entwicklungsschritte, daß sowohl das Frühere verhöhnt wird als auch das Anstehende. Ein Mensch kann das Nein Jesu zum Schwören erst erfassen, wenn er etwas vom früheren Ernst weiß und von den sich daraus entwickelnden Fehlformen. Der frühere Ernst hatte mit Gottes Absicht zu tun, daß diese vorläufige Stufe als etwas gelernt wird, was den Menschen hilft, den Unterschied zu sehen zwischen dem, was Menschen vor einander sagen (so wie Kinder es tun), ohne sich über die Konsequenz klar zu sein, und dem, was von vorne herein wichtige Absprachen sind. Der Schwur sollte helfen, daß Menschen zuerst denken, bevor sie versprechen. Aber die zu Ende gehende Zeit drängt den Menschen wachsam zu sein, denn der Widersacher Gottes verpackt seine Fallen gerne in recht gewöhnlich aussehende Angelegenheiten. Andererseits würde Gottes heiliger Name geschändet, wenn der Mensch für alle möglichen Aussagen Gott als Zeugen herbeiruft.

Ich versuchte einmal einen Ausweg, indem ich schon vor einer Amtsvereidigung sagte, daß ich den religiösen Zusatz weglasse, weil es ja um eine weltliche Sache ("Kaiserangelegenheit") gehe. Ich merkte nach der Vereidigung, daß Jesus sehr wohl den Eid an sich verbot, denn damit hatte ich nicht gerechnet, daß gleich nach der Vereidigung der rechte Arm schwer wurde, das blieb so bis zum Abend. Das war für mich eine Warnung, daß das Rausgehen aus Früherem so billig nicht geht. Daß die Hand zum Himmel (nach oben ) zeigt, das kommt aus dem religiösen Bereich, das darf der Kaiser nicht verlangen (Heiliges darf der Kaiser nicht benutzen). Wenn er es doch tut, versündigt er sich, schadet er sich.

Damals zitierte ich dazu aus Markus 7,11 f "... indem ihr das Wort Gottes ungültig macht durch eure Überlieferungen... und Ähnliches dergleichen tut ihr viel!"

13. Januar 2005

Es gibt in der Johannesoffenbarung eine Aussage über den Abschlußkampf: Jeder zieht seine Bahn, jeder hat in diesem Heer seinen Auftrag, denn alles wird vom einen Heerführer geleitet, von Christus. Es lernt jeder von seinem Herrn, so weiß jeder sein Maß, ob es nun gerade dienendes "Sichkleinmachen" ist oder ob es der Mut zum notwendigen Heraustreten ist. Was mit Grund genug entschieden wurde, wird nicht leichtsinnig ungültig geredet. Wenn aber eine notwendige Korrektur sein muß, wird auch das angenommen.

In diesem "Jeder zieht zielstrebig seine Bahn" steckt auch: Keiner begehrt das Spezifische, das Besondere, das Ureigenste des anderen, es wird in jeder Hinsicht das von Gott zugeteilte Eigentum anerkannt, geschützt. Das "Nichtbegehren" von dem, was einem nicht zusteht, ist in besonderer Weise gefragt, wenn es um das Beurteilen eines Menschen geht, also dieses Urteil, das nur Gott selbst zusteht. Es wäre aber ein arges Mißverständnis, wenn man daraus ableiten würde, man dürfe Ärgernisgeber gar nicht warnen, weil man ja nie weiß wie alles kam (usw). Es wird zur rechten Zeit der Mut gebraucht, Ärgernisse beim Namen zu nennen. Wer z.B. nicht sehen will (gleichgültig zusieht), wie Leute ihre Hand auf Heiliges legen als sei es ihr Feld, ihr Besitz, von dem sie - so sie Lust haben - anderen etwas zuteilen oder wenn es ihre Natur verlangt, anderen ihre Naturvorstellungen aufzuzwingen. Wer also z.B. aus falscher Vorsicht heraus einfach solcher frevelhaften Willkür zusieht, kann nicht behaupten, ein wohlwollender Mensch zu sein Es gibt ja die Bereiche, wo man ersteinmal vom anderen "achtungsvoll" denkt, also sich selbst als "weniger gut", "geringer" einstuft. Wenn Gott das eines Tages richtig stellt, das ist besser, als wenn man zuerst eine hohe Meinung von sich hat und Gott muß das richtigstellen (einen zurücksetzen). Aber auch das darf nicht mißverstanden werden, so als ob man sich sicherheitshalber schämt, sich ohne Antwort zurücksetzt, wenn Gott einem gerade die Einladung zu einer wichtigen Aufgabe gab. Wer so handelt, hat Gottes Sache demütigend behandelt.

Wenn jemand ein offizielles religiöses Amt hat oder wenn jemand inoffiziell von Gott berufen wurde, wenn diese Beauftragten ein Angebot Gottes nach dem anderen aus fadenscheinigen Gründen zur Seite bringen, dann hat Gott Mittel und Wege, seine kostbaren Angebote anderen zukommen zu lassen. Und wenn die Beauftragten (Pächter) wie im Winzergleichnis durch Diener Gottes an ihre Absprachen mit dem Herrn des Weinbergs erinnert wurden, kam es zu Gewalt und sogar zu Mord. Ganz zu schweigen vom Mord am größten Angebot des Weinbergbesitzers, zum Mord an seinem Sohn. Als Jesus im Gleichnis (Mt 21,38 und Lk 20,14) davon sprach, daß Gott als Konsequenz anderen den Weinberg übergeben wird, da sagten die Betroffenen mit gewisser Einsicht: "Bloß das nicht!"

14. Januar 2004

Am 11.1.1998 sprach ich vom ärgerniserregenden Anteil an mancher Kreuzeslast. Ich meinte den sinnlosen, willkürlichen, folgenschweren Anteil, der direkt von Menscheneigenmächtigkeit verursacht wurde. Es geht um das Verursachen von Leid durch Lastenauflegen. Der Anteil ist "bloß" so hoch, daß das Maß so voll wird, daß Menschen unter der Last zusammenbrechen.

Ich muß Jesu Warnung herausstellen: Es müssen zwar Ärgernisse kommen, aber wehe dem durch den sie kommen.

Im Brief vom 11.1.1998 berichtete ich von einem merkwürdigen "Zufall" (zeichenhafte Fügung) der schon einige Jahre zuvor geschah. Im Österreich-Fernsehen gab ein "positiver christlicher Mönch" preis, daß er das Kind eines befreundeten Ehepaares durch eine Mischung aus buddhistischem und christlichem Taufritual "taufte". Diesem Pater schrieb ich einen Brief. Als ich am anderen Tag den Brief für die Post fertig machte, kamen unsere Kinder aufgeregt vom Balkon herein: ein kleiner Vogel war offensichtlich in das Blumengießwasser gefallen und ertrunken. Am nächsten Tag stand in der Zeitung, daß in Regensburg ein Kleinkind in eine Regentonne fiel und ertrank.

Am 13.Januar1998 schrieb ich: Auch wenn andere mir beim Beschreiben von Einzelheiten von zeichenhaften Fügungen irgendwelche banalen Hintergründe (Aufwertung von Zufällen) unterstellen, für mich gilt: Schweige nicht über diese "Zufälle", sonst bist du diese Fügungen, diese Glaubenshilfen nicht wert.

Kürzlich hörte ich von einem jungen Mädchen, das einen Gutteil des Studiums hinter sich hatte, daß sie sich auf die Berufsausübung freut, man habe die dauernden Prüfungen satt. Ich kannte das Problem, zumal ich mit dem Studium spät dran war. Ich begann erst im Alter von 23 Jahren die weiterführende Schulbildung nachzuholen. Die kürzliche Äußerung der jungen Frau sind ein Grund, ein Thema des Briefs vom 13.1.1998 aufzugreifen: Damals träumte jemand in der Familie, daß von einem Prüfling gesagt wurde, er habe schon seinen Prüfungsschwerpunkt ausgewählt und sich dafür vorbereitet. Er sei dann aber schon vor der Prüfung an Krebs gestorben. Der Träumende verschrieb sich aber beim Aufschreiben des Traums so: "Er starb von der Prüfung." Ich sagte dazu: Es ist wirklich nicht leicht, einerseits die notwendigen erdhaften Durchgänge zu schaffen, dabei aber nicht die Seele zu verlieren. Es half mir sehr, daß ich irgendwann deutlich erfaßte: Da muß doch noch etwas anderes sein, da ist doch etwas verborgen, da steht doch noch eine viel wichtigere Prüfung dahinter.

Als ich jetzt den Brief vom 15.1.1998 auf den Bildschirm geholt hatte, fiel mir folgende Aussage auf: Esau verlacht den Verheißungssegen und verkauft ihn für ein Linsengericht. Die Verhöhner der Verheißung wurden (in der Jetztzeit) zu verschworenen Wegelagerern. Wer denkt, daß eine solche spottende und begehrliche Haltung bestimmt sich beim Sterben (sozusagen selbsttätig, automatisch) auflöst, irrt: Ohne Erschütterung, ohne ernstzunehmende Umkehr gilt dann der Satz, den ich in der Nacht zum 15.1.1998 im Traum hörte: "Die unsauberen Geister hatten ihren Götzen und und sie haben ihn noch."

Vor sieben Jahren wies ich im Brief darauf hin, daß ich meinen Mann gar nicht hätte treffen können, wenn ich nicht Zivilcourage gehabt hätte. Ich war auf dem Kehrausball im Haus der Kunst in München. Der Ball ging seinem Ende zu, als ich mit einem Menschen tanzte, der sich nicht genierte, mir deutlich zu machen und zu sagen, daß ich seinem Wunsch nach engem Tanz nachkommen solle. Da tat ich etwas, was ich bisher noch nie so konsequent tat: Ich ließ den Tänzer stehen und ging weg. Mein späterer Mann hatte mich schon länger beobachtet, und wegen meiner Zivilcourage konnte er mich dann eine halbe Stunde vor Mitternacht (vor Schluß) zum Tanz auffordern.

19. Januar 2005

Im Brief vom 15.1.1998 berichtete ich von einer Situation, die bedrohlich war. Ich hatte Einsicht in die Gefahr, und die Gefährdeten machten mit Gewalt auf small talk. Man hatte sich auf eine Rolle eingerichtet und ich störte diese. Man tat so, als begehre ich eine führende Rolle und wolle mich wichtig machen. Es war aber genau umgekehrt. Ich wußte, um das mir Aufgetragene zu sagen, mitzuteilen, habe ich nur wenig Zeit zur Verfügung, denn ich würde zumindest für lange Zeit nicht mehr zurückkommen. Es ging also darum, daß ich nicht erneut vor der Gefahr warnen konnte. Wenn aber der Ernst der Lage nicht erkannt würde, würden die Betroffenen völlig unvorbereitet der Gefahr ausgeliefert sein. Später hörte ich von "Schicksals"-Schlägen der Leute. Ich fragte nicht, wie der innere Mensch darauf reagierte. Ich weiß nur, daß meine Mahnung vor Gefahren (Jahre zuvor) die Bedrohung des inneren Menschen im Blick hatte. Warum fragte ich später nicht? Weil es nicht mehr meine Aufgabe war. Ich war aber froh, rechtzeitig das Meine versucht zu haben. Vielleicht hat wenigstens einer der Familie zu Zeiten der Not gemerkt, worum es mir ging.

Am 16.1.1998 schrieb ich: Wenn ich erschöpft ("durstig" oder sonst wie behindert) bin und sehe, wie die Ernte auf dem Feld Gottes drängt, dann werde ich an meine Grenzen herangehen, ohne übermütig zu werden. Ich werde aber auch den Mut haben, dort, wo Menschen die Situation nicht begreifen, aber um Gottes Willen gewarnt werden müssen, die unbequeme Mahnerrolle zu übernehmen oder die in den Augen der Welt-Menschen, sowie in den Augen von Unreifen "langweilige Dinge"("Umständliches") anzupacken und mit den verfügbaren Kräften weitersagen, was weitergesagt werden muß. Ich werde auch die Umwege annehmen (z.B.gleichnishafte und zeichenhafte Erlebnisse), die mir in den Augen von Menschen Verachtung einbringen, "bloß" weil ich die Zeichen Gottes, die Signale Gottes, ernstnehme.

In diesem Brief nannte ich dann eine wirkliche Führer-Begehrlichkeit, nämlich, daß eine religiöse Kaste die Vollmacht, Sünden zu vergeben, als ihr Monopol ansieht. Jesus hatte seinen Jüngern diese Vollmacht übergeben. In der Schrift gibt es die Aussage: "Die sich Apostel nennen, aber keine sind." Man kann sagen, Jüngersein, (Schüler Jesu sein),das ist selbstverständliche Voraussetzung für das Amt eines Apostels. Ich wurde einst belehrt, daß dann, wenn ein Notfall vorliegt, man ohne Priester die Sündenvergebung erhalten kann. Wenn der Notfall aber vorbei ist, beichtet man bei einem richtigen Priester. So kann man es auch machen, wenn man die Zusage Jesu an seine Jünger relativieren will.

20. Januar 2005

Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten, Jesu Worte zu relativieren. Gestern klärte mich jemand "sachverständig" durch einen Brief auf: Ein Mangel an meinem Buch sei, daß ich die Bibel allzu wörtlich nehme. Ich würde verkennen, daß es sich bei der uns vorliegenden Bibel um eine Übersetzung der Übersetzung der Übersetzung... handelt. Unser Sohn ist auch mir gegenüber keineswegs leichtgläubig. Er hat mir oft durch kritische Fragen weitergeholfen. Er sagte spontan, als er diese Unterstellung las, "Das kann ich nun wieder nicht bestätigen. Ich weiß nicht, warum er das schreibt." Unser Sohn weiß von meiner Einstellung, daß ich glaube, daß Gott bestimmte Teile der Schrift besonders schützt. Und andere Schriftaussagen sollen im Lauf unseres Lebens mit Fug und Recht relativiert werden. Die besonders geschützten Texte, das sind die Evangelien, die Offenbarung des Johannes und die prophetischen Texte. Mein Mann sagte sinngemäß: "Und wenn sich da Übersetzungsfehler einschlichen, so glaubst du, daß Gott den einzelnen so führt, daß - so es wichtig für den Menschen ist - ihm die Ungereimtheit auffällt."
Ich sage: Wenn wir erst dann die Worte der Schrift ernst nehmen, wenn Sprachwissenschaftler alle Übersetzungen der Übersetzungen vor sich liegen haben und sich geeinigt haben, welche Übersetzung die beste ist, dann haben wir das Leben versäumt.

Ich arbeite an einem wohl wichtigeren Problem: Welche Worte der Schrift sind gar nicht von Gott eingegeben und dürfen deshalb auch nicht so behandelt werden, als sei es Gottes Wort. Ich befaßte mich z.B. mit Paulus-Aussagen, die mit Jesu Nachricht nicht vereinbar sind. Und ich sortierte Texte von Kohelet aus, die vom Gesamtsound her direkt Ermutigung zu einem Welt-Mensch-"Glauben" sind. Ich hörte einmal (im Radio oder im Fernsehen) von einem, der in der DDR aufwuchs und im Elternhaus christlich erzogen wurde, wie angetan er von Kohelet war, weil da ein Bibelmensch (Kohelet) alles bestätigte, was man als junger Mensch - aufbegehrend gegen die Erziehung - wollte.

Mein Nein zu der Auffassung des Paulus, alles, was in der Schrift steht, sei Eingebung von Gott, zeigt sich alleine in folgenden Briefen der letzten Monate: 29.11.2004, 4.1.2005, 10.1.2005.

Merkwürdig, daß ich erst am 10.1.2005 durch einen handgeschriebenen Internetbrief (also vor dem Brief, den ich gestern erhielt) auf einen Traum stieß, den ich vor sieben Jahren hatte: Jemand befaßte sich mit meinem "Fall". Ein anderer sagte im Traum, der Untersucher sei ein "hinreißendes Tuch". Ich fragte deutend, ob das heiße, der Untersucher sei eine Art moderne Inquisition. Das Wort Tuch deutete ich als "Stoff", als tote Materie.

Ich kann nicht sagen, daß im Brief, den ich gestern erhielt, mein Buch "runtergerissen" wurde, aber ein Kernstück meines Buchs soll nun mal mein Bekenntnis zum lebendigen Gott sein. Ich habe Träume erst dann "einseitig" (so der leise Vorwurf des Untersuchers meines Buches) als Signal von Gott interpretiert, wenn reale Ereignisse eine Art "zweiter Zeuge" für diese Interpretation waren. Mein Mann sagte - als er gestern den Brief gelesen hatte - "Du stellst doch nicht jeden Zufall als Fügung von Gott hin." Und ich sagte: Ich weiß sehr wohl, daß Gott dem Satan befristet die Macht gibt, Zufälle zu steuern, deswegen betone ich ja die von Jesus geforderte Nüchternheit und Wachsamkeit.

Gerade weil ich erlebte, Gott ließ mich nicht alleine beim mühevollen Erlernen des Unterscheidens, traue ich mir dann auch ein Urteil zu, wenn ich Grund genug für eine "einseitige Deutungsmöglichkeit", also für eine glaubende Deutung, habe.

Ich muß dem Beurteiler meines Buchs zugute halten, daß er nicht wissen konnte, wie sehr mich das Unterscheiden dessen beschäftigt, was z.B. bei Paulus von Gott eingegeben ist und was sein Menschendenken (das zeitbedingt ist) ausmacht.

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