Leben mit Gott - Briefe zum christlichen Glauben

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2. August 2006

Eine Unruhe früherer Zeit, daß Mühen umsonst sein könnten, die habe ich nicht mehr, wenn mir ernst daran gelegen ist, daß meine Aufgaben gelingen. Wohl mußte ich erst die fällige Wachsamkeit lernen und auch Gehorsam, das als meine Aufgabe anzupacken, was ich als solche erfassen konnte.

 

6. August 2006

Es wäre nicht recht, so zu tun, als gelänge das immer. Erst in den vergangenen Tagen wurde ich erprobt: Die Probleme meiner Behinderung (Polyneuropathie) nahmen beängstigend zu. Ich weiß, daß solche Verschlechterungen in der Regel nicht rückgängig zu machen sind. Vor mir lag ein begonnenes Haushaltsprojekt: Textilien hatte ich vor meinem Arbeitsplatz aufgehäuft, weil ich neu durchsehen wollte, was ich davon in unserer jetzigen Situation brauche und was ich wegen unserer Situation besser in die Altkleidersammlung bringen lasse.

Mit den neuen Belastungen und dem anstehenden Projekt fühlte ich mich völlig überfordert. Irgendwann setzte sich die Einsicht durch: Wenigstens einen kleinen Anfang muß ich machen. Wie so oft besteht dieser Beginn im "Wegbereiten". An diesem Tag erlebte ich wegen der gesundheitlichen Verschlechterung eine kleinere Wegstrecke in der Wohnung als dauernde Stolperfalle. Unser Sohn war gerade da, ich bat ihn, mir bei der Sanierung zu helfen. Als das geschafft war, war auch wieder mein Mut da, trotz allem ein Stück weiterzukommen. Zuvor kam ich mir zeitweise wie ein trotziges Kind vor, das sich verweigert, weil nicht alles nach seinem Kopf geht. Eine nicht unwesentliche Hilfe war, daß ich diese neue Mehrbelastung am Freitag erlebte. Es half mir Jesu Wort, daß er die Seinen auffordert, täglich das Kreuz anzunehmen.

Heute Morgen hörte ich im kath. Radioprogramm (Bayern2 Radio) von einem namhaften Theologen Franz Mußner (zur Zeit Universität Passau), dem das Gemeinsame von Judentum und Christentum am Herzen lag. Als er den gemeinsamen Gedanken der Sühne nannte und dazu den Prophetentext vom Gottesknecht nannte, dachte ich: Der Mann rennt bei mir offene Türen ein, aber meine Sicht geht weiter: Für mich ist das AT regelrecht eine wichtige Beglaubigung Jesu. Weil ich das AT regelrecht tief in mich aufnahm, erkannte ich beim horchenden Lesen des NT dauernd Parallelen zu prophetischem Geschehen im AT.

Schon lange wundere ich mich, welch unverhältnismäßig großen Raum beispielsweise der Islam in der kirchlichen Unterweisung einnimmt und wie gering die Einsicht in Zusammenhänge zwischen AT und NT vorhanden ist. Über eines wunderte ich mich heute beim Hören einer Aussage des besagten Theologen. Er hatte erfaßt, daß Jesus (sozusagen wie ein Jude) immer wieder das Tun (das Werk) betont. Warum sagte er nicht offen und klar: Es war nicht recht, daß der Vatikan sozusagen als Geschenk für die Ökumene einen Verrat an Jesus, dem gesetzestreuen Juden beging, als man sich Paulus und Luther dort beugte, wo sie irrten. Wiederholt habe ich nachgewiesen, daß Theologen Paulus die unfehlbare Überlegenheit gerade dort zubilligen, wo Paulus den Aussagen Jesu widerspricht. Nocheinmal sage ich: Fremde merken, was gespielt wird. Sie sagen: Paulus gab den Christen die Richtung, und nicht Christus. Und ich sage: Zumindest dort, wo die Paulustheorie, Jesu Worten und seinem Tun widerspricht.

Heute sagte ich zu meinem Mann: Der Theologe weiß das auch, aber diese Leute wissen, ein deutliches Wort gegen die offizielle Lehre und man ist weg vom Fenster.

Mir wurde wichtig, die Autorität des Paulus anzuerkennen, wo er spürbar Wahres (ja auch Prophetisches) mitteilt. Dann kann ich auch klar und deutlich sagen, wo Paulus eine traurige Entwicklung begann: Der Diener spielt sich als Herr auf und er belehrt seinen Herrn.

Paulus formuliert komplizierter (studierter) als Jesus. Paulus hat auch einen Hang zum Spekulieren, prompt machen ihn Studierte zum überlegenen Kopf der Lehre Jesu. Auch wenn sie nach wie vor sagen, Christus ist der Herr.

Zum ersten Mal hörte ich heute aus theologischem Mund, daß Jesus das Tun (Werk) betont. In der Regel gehen Theologen feige und elegant einfach darüber hinweg, daß Jesus so manche Aussage des Paulus keineswegs bestätigt. An anderer Stelle habe ich genau die Schriftstellen dazu angegeben.

 

8. August 2006

Hosea 7,10 "Sie kehren nicht um zu mir, ihrem Gott. Sie haben sich nicht an mich gewandt." Sogar ein Bußgebet ist schnell Selbstgespräch.

Selbst dort, wo Umkehr gelang, die unsauberen Geister hinausgeworfen sind, kann bei fehlender Wachsamkeit urplötzlich alles schlimmer als zuvor sein: Die unsauberen Geister besorgten sich Komplizen. Weil man nicht einging auf Gottes Warnsignale, wird arglos der Hausbesetzertruppe Tür und Tor geöffnet.

Auffallend ist, wie Jesus die Umkehr betont. In Matthäus 4,13 wird Jesu Botschaft so beschrieben: "Kehrt um! Gott will jetzt seine Herrschaft aufrichten und sein Werk vollenden."

An dieser Stelle sehe ich das Besondere des Neuen Testaments. AT und NT gehören zusammen. Es ist Gottes Werk. Für mich wäre das AT zur Falle geworden, wenn mir die Fortsetzung - Jesu Nachricht - nicht bekannt gemacht worden wäre. Das Eine braucht das andere.

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