Leben mit Gott - Briefe zum christlichen Glauben

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7. Oktober 2006

Am 19.8.99 befaßte ich mich mit einer Warnung, die in 2 Chronik 28,9 : zu lesen ist. Zuerst muß der Prophet Odet Israel daran erinnern, daß sie Stammesbrüder (Juda) mit brutaler Wut umbrachten. "Und nun gedenkt ihr euch die Söhne (Kinder) Judas und Jerusalems zu Knechten und Mägden zu unterwerfen. Sind aber nicht bei euch selbst Verschuldungen gegen den Herrn euren Gott." Es hier mit "Israel" dieser Teil des ursprünglichen Ganzen gemeint. Und Israel hatte "eine Weile" mehr Macht als der andere Teil des ursprünglich ganzen Volkes. Es gab später noch viele Analogien dieser "Bruderkämpfe" (Stammeskämpfe). Bis heute finden diese fachistischen Trends, diese Herrenmensch Trends oft unter wohlklingenden Deckmänteln statt. Wer redliich seine nahen Beziehungen und die gewöhnlichen Alltagsbeziehungen ansieht, weiß wie schnell unter verschiedensten Masken diese Versuchung daherkommen kann, Es kann aber nicht gesagt werden, man könne all dem gar nicht entfliehen. Wachsamkeit und Nüchternheit helfen z.B. den Unterschied zum Willen, andere zu unterwerfen und notwendige gegenseitige Unterordnung zu erfassen. Jesus sagt einmal in einen anderen Zusammenhang hinein: "Warum findet ihr nicht schon selbst das Urteil?" Er will also, daß dieser Bereich (eigene Urteilskraft) arbeitet, zum Zug kommt. Mit allen Kräften will Gott geliebt und gesucht werden. Die Frage nach dem wahren Dienst ist unverzichtbar: Wem will ich zuerst und zuletzt dienen (gehorchen). Jeder falsche Streit (jede falsche Streitfrage) hat damit zu tun, daß zumindest ein Streitpartner (Partei) die Herrenmenschrolle begehrt, also nicht anerkennt, daß kein Mensch dort Vater und Meister (Lehrer, Lehrherr) sein darf, wo alleine Gott der Herr der Vater, der Lehrer ist. Und solange ein Mensch nicht dagegen aufsteht, daß er dort, wo Gott alleine maßgebend ist, doch zwei Herren dienen soll, solange läuft die Unterwerfung. Der Stärkere, der Rücksichtslosere siegt und der Unterworfene hat die Versuchung, innerlich mitzugehen, es gibt eine bequeme Hörigkeit. Manches Unrecht konnte ich leichter ertragen, weil ich redlich horchte und fragte, ob ich es vorläufig noch tragen muß oder ob ich es nicht hinnehmen darf, also meine Form des Neinsagens riskieren muß.

Damals im August 99 beschäftigte mich die Möglichkeit, des Irrens. Ich mußte damals einsehen, daß ich mich trotz großer Sorgfalt geirrt hatte, daß ich also eine Aussage zurücknehmen mußte. Gerade, weil ich zuerst sorgfältig abwägte und dann doch irrte, erlebte ich die Versuchung, gleich gar nicht mehr der Wahrheit zu trauen. Es gibt ja genug Menschen, die vertreten, man könne sich auf gar nichts mehr verlassen, auch nicht auf das, was scheinbar hieb und stichfest vor einem liegt. Ich erkannte die Versuchung und faßte folgenden Entschluß: Selbst wenn mich ein Eindruck narrt, werde ich alles, was ich mit "mit Grund genug" als wahr erfaßt habe, in mir als wahr anerkennen. Es blieb in mir der Glaube, daß es erkennbare Wahrheit und wahres Erfassen gibt.

Es lag mir daran, zu sagen, daß der, der von Zweien gerade die Wahrheit auf seiner Seite hat, deswegen noch lange nicht das Recht hat, den anderen zu demütigen oder zu unterwerfen.

 

8. Oktober 2006

2 Chronik 22,4: "Und er (Ahasja, König von Juda) tat, was böse war in den Augen des Herrn." In der zurückliegenden Woche hatte ich ein längeres Gespräch mit Menschen, die selbstverständlich davon ausgehen, daß sie Christen sind. Man rügte mich, daß ich mich auch dort engagierte, wo es um ein "aussichtsloses Unterfangen" ging. Meine Überzeugung ist, daß es oft genug nicht darum geht, ob hier und jetzt Erfolg meiner Mühen zu verbuchen ist. Es kam dann im Lauf des Gesprächs dazu, daß ich preisgab, daß ich mit Bekannten einer Meinung darüber war, daß es wohl für ihren erwachsenen Sohn einfacher sei, daß er nach einer längeren Lebensgemeinschaft mit einer Frau nicht der Verlassene ist, sondern, daß er nicht mehr wollte. Zu diesem Gespräch war es gekommen, weil ich zuvor träumte: Er will nicht mehr. Den Wortlaut dieses Traumes hatte ich aufgeschrieben. Danach war ich erneut eingeschlafen. Erst geraume Zeit später las ich, was ich damals aufgeschrieben hatte, so wie ich es im Traum hörte. Es stand da: "Es ist erschreckend anders, er will nicht mehr." Es konnte für mich erkannt werden: "In den Augen des Herrn" ist eine Lebensgemeinschaft, in der das gegenseitige Versprechen gegeben wurde, zusammen zu bleiben, gültig, auch wenn es keine Hochzeit gab. Offensichtlich war es nicht eine von mehreren "Beziehungen".

Überrascht und auch erschrocken war ich darüber, wie töricht parteilich ich zuerst über diese Trennung sprach: Hauptsache der Sohn des Bekannten ist nicht der Sitzengelassene. Und dann kam etwas von der Sicht Gottes dazwischen. Mein Gesprächspartner (also der, von dem ich oben sagte, er gehe davon aus, daß er Christ ist), belehrte mich ausführlich darüber, daß es heutzutage nun mal ganz anders sei und er rügte mich, daß ich den Sohn dieser Bekannten verurteile. Als ob es mir darum ging. Ich erfaßte: Für diesen Christen gibt es gar nicht die Frage, wie ein Tun in der Augen Gottes aussieht. Ich sagte dann nur: Sollte unser Sohn heiraten und später in eine Krise kommen, dann hoffe ich, daß er sich vielleicht an diese Aussage aus meinem Traum erinnert und daß er sich redlich fragt, was Gott will.

 

 

13. Oktober 2006

Wenn ich frühere Internetbriefe durchsehe, dann bin ich einmal überrascht, welche Wege Gott für mich fand, bis eine Einsicht vorläufig "fertig" ist. Ein anderes Mal tut es mir leid, daß ich auf wenig sinnvolle Umwege geriet. Eine wichtige Frage wurde für mich, was ist es wert, daß ich ein Thema erneut aufgreife. Als ich eben auf dem Bildschirm las: "Jesu Wort von der bleibenden Eheverbindung ist nicht deswegen relativiert, weil Jesus selbstverständlich von seinen Jüngern erwartete, daß die Ehe nicht zum Götzen wird, daß die Familienbande sich nicht als Herrschaftsinstrument über Gott und Mensch aufspielt." Als ich das las, fiel mir ein, daß ich mich seit Tagen frage, was das Wort "Todes- Union" (im Traum gehört!) soll. Es war mir klar, daß es dabei nicht nur um Politisches ging. Nocheinmal zitiere ich, was ich aus einem handgeschriebenem Internetbrief vom 20.8.99 entnehme: "Wenn das schon für Eheleute gilt, dann gilt das genauso für andere Verbindungen. Der Terror der Gruppenmeinung ist der Untergang von wirklicher Solidarität. Jeder eigenmächtige Mensch zu Mensch- Zusammenhalt arbeitet dem Tod zu, hilft dem Verderber. Es wundert mich nicht, daß Jesus vom Streit um seinetwillen sagt: "Des Menschen Hausgenossen werden seine ärgsten Feinde sein." Davon ist schon im AT die Rede. Ich gehe soweit, zu sagen: Dort, wo nie Ringen (kein Streit) um Jesu willen da ist, da ist die so erreiche "Ruhe" ein Beleg, wie gefährlich Mensch zu Mensch Nähe sein kann, so daß sich schon auf diese Weise erfüllt: Des Menschen ärgster Feind, das ist sein Hausgenosse.

Jesus fordert in den Situationen heraus, wer diese Herausforderung aus redlichen Motiven heraus annimmt, muß nicht in jedem Fall Jesus selbst kennen,

Nur der Friede, der einen notwendigen Streit nicht fürchtet, ist der Friede, von dem Jesus sagt, daß ihn die Welt nicht geben kann.

Der törichte Stolz (im Gegensatz zum berechtigten Stolz) ist der Hauptgrund für "faulen Frieden" in den Gemeinschaften. So wird Verkehrtes nicht bedauert oder zurückgenommen, sondern als das Wahre verteidigt. Das persönliche Stehen

und Entscheiden vor Gott wird zugunsten eines vergifteten Zusammenhaltes geopfert.

Meine Aussagen zum falschen Zusammenhalt aus dem Internetbrief vom 20.8.99 griff ich deshalb neu auf, weil ich vor etwa einer Woche im Traum das Wort "Totes- Union gehört hatte.

Sowohl im AT als auch in der Johannesoffenbarung wird prophetisch gemahnt, sich von Babel und seiner Denkart zu trennen, sonst hat man teil an der Strafe, die dieses Babel trifft.

 

20. Oktober 2006

Wer ernsthaft versucht hat, fällige Entwicklungsschritte zu gehen, wird die Versuchung kennen, in Krisenzeiten, erst recht, bei bedrohlichen Krankheiten, sicherheitshalber auf Bisheriges, ja auf Früheres zu setzen. Ich nenne es Versuchung, weil das echte Weiter unverzichtbar ist. Das rechte Weiter ist nicht blind, es wird um Gefahren gewußt. Es ist die Nachfolge Jesu auf schmalem Weg. Ich brauche Gottes Signale, sein Wort, um zu erfassen, wohin dieses Weiter gehen soll. Seine Hilfe wird auch für die rechte Reihenfolge der Schritte gebraucht und für das rechte Tempo (weder überdreht, noch zu schleppend). Bei Wachheit für Gottes Signale wird die Zeit ausreichen, die gestellten Lebnsaufgaben zu erfüllen und dabei zu reifen.

 

22. Oktober 2006

1989 fiel unser Familienausflug nach Augsburg zufällig auf den Tag im August, an dem dort der Augsburger Friede gefeiert wird (8.8.). Der Pferdefuß dieses Vertrags war, daß die Obrigkeit das Recht hat, über den Glauben der Untertanen zu bestimmen.

Es gibt bis heute mitten im Katholizismus den Versuch, Menschen dort zu bevormunden, wo der Christ zuerst und zuletzt Gott verpflichtet ist. Und zwar lebenslang. Es gibt Bereiche, in denen die Obrigkeit keine Versprechungen für das ganze Leben abverlangen kann. Das Nein zu unerlaubten Forderungen betrifft auch bestimmte Vorschriften zur Familienplanung.

Wenn ich jetzt einen Traum berichte, dann bestimmt nicht, weil ich das gerne tue, sondern um das Erschreckende dieses Amtsmißbrauchs beim Namen zu nennen: Vom Münchner Oktober- Attentat hatte ich noch nichts erfahren, als ich in der Nacht folgenden Traum hatte: Ich war auf Zimmersuche und sah mir eine angebotene Bleibe an. Als erstes ging ich ans Fenster, um mir die Aussicht anzusehen. Relativ weit unten sah ich einen größeren Platz, auf dem in Reih und Glied junge Bäume angepflanzt waren. Im Raum lag eine alte Frau im Bett. Von ihr war bekannt, daß sie ansteckende Hirnhautentzündung hatte. Sofort floh ich aus diesem Haus. Später fuhr ich mit Bekannten (Münchnern) an diesem Platz des Attentats vorbei. Weil mir der Platz vom Traum her bekannt vorkam, fragte ich: "Wo war denn das Attentat und ich erfuhr: "Hier!"

Als wir später am 8.8.89 in Augsburg eine Führung durch das Elias Holl Rathaus machten geschah Eigenartiges: Als wir uns im Goldnen Saal befanden, wurde gesagt, daß die Unterzeichnung des Dokuments (Augsburger Frieden) in diesem Raum geschah. Als ich in die Nähe der Fenster zum "Hinterhof" kam, war ich sehr betroffen: Auf Anhieb erkannte ich den Traum aus den Tagen des Oktoberfest- Attentats wieder: Zu unserem Sohn (er stand neben mir) sagte ich spontan: "Das kenn ich doch."Das weit unten liegende Gebiet (der Hof) mit regelmäßig eingepflanzten Bäumen. Als ich das sah, horchte ich aufmerksam zu, wovon gerade der Stadtführer sprach. Da hörte ich vom "Recht" der Fürsten, über den Glauben ihrer Untertanen zu verfügen. Das ist eine lebensgefährliche, ansteckende Krankheit. Diese Infektion ist in den führenden Kreis so verbreitet, daß es wohl ein stillschweigendes Abkommen gibt, über die Folgen dieser Sünde zu schweigen.

Es gibt heutzutage noch verkappte Ableger der früheren Obrigkeitsabsprache (Obrigkeit bestimmt... ): Wenn gesagt wird: "Keiner wirbt vom anderen Mitglieder ab.", dann habe ich Verständnis. Denn schon die Formulierung macht deutlich, es geht um Macht, um "Mitglieder- Habenwollen" Wenn dieser Grundsatz aber heißt: Keiner soll das Recht haben, Zeugnis für erkannte Wahrheit abzulegen, dann heißt das, keiner soll und darf redlich nach lebendiger, aktueller Wahrheit von Gott suchen. So wird der "Friede" (der Stillstand) am sichersten gewährleistet. Es soll ja jeder den Glauben der Früheren treu und "rein" übernehmen und so den kommenden Generationen übergeben.

Zur Zeit des Augsburger Friedens war die Rede vom Landesfürsten und dessen Untertanen. Es gab aber schon früher Belege dafür, daß auch das Volk im "Untergrund" hintergründige Macht auf die Obrigkeit ausübte. So kam z. B. die "Idee" des Ablasses in Gang. In Rom waren außergewöhnlich viele Pilger. Die Obrigkeit wollte den überhöhten Erwartungen des Volkes großzügig entgegenkommen und machte das" Geschenk" des Ablasses.So sicherte man sich weitere Pilgerströme. Gerne werden religiöse Begehrlichkeiten des Volkes aufgegriffen und als "gesunde Volksreligiosität" zu offiziell anerkannten Glaubenswahrheiten gemacht. Die Obrigkeit und das Volk brachten in ihrer unbeschnittenen Art (Eigenmächtigkeit) Menschenwünsche (einen religiösen Menschenbrei) direkt neben heilige Wahrheit von Gott.

Damals im Goldenen Saal des Augsburger Elias Holl Rathaus war es mir recht, daß in diesem Saal die Stadtführung beendet war und meine Familie den nächsten Zug nach Regensburg noch erreichen wollte. Das half mir durch eiligstes Gehen (Flucht) das neu erlebte Aufgewühltsein des Traums einzuordnen.

Es wäre gut, jeder weiß um seine Grenzen und gibt auch nicht dem Gruppenegoismus recht. Ein hilfreiches Bild für Verantwortliche sind Eltern, die zur rechten Zeit Schutz und Geborgenheit geben, aber auch zur rechten Zeit für das Rausgehen sind (Loßlassen). Notfalls sogar zu diesem "Raus" Anschubhilfe geben.

 

28. Oktober 2006

Es ist recht, allgemein formuliert um Heilung, um Erlösung zu bitten. Wenn es aber bloß allgemein bleibt und die konkreten Betroffenheiten nicht vor Gott bedacht werden, dann stößt der Mensch nicht durch zum ganz persönlichen Gebet. Es gelingt dann auch nicht, mögliche Ursachen für Leid (und Strategien gegen Leid) sehen zu lernen. Es kommt dann zwar die allgemeine (schnell in Routine abgleitende) Allgemeinbitte, es wird aber das Notvolle gar nicht vor Gott gebracht und selbst das Entlassende (Hilfe von Gott) wird als "ganz natürlich" und als selbstverständlich eingeschätzt. Ich lernte, daß selbst nur zeitweise weggenommene Lasten immer noch ein Zeichen für die ganze Zukunft sind.

Von Jesu Versuchung wurde abschließend berichtet, daß der Satan ihn dann "eine Weile in Ruhe ließ." Die biblische Warnung, sich nicht auf den Feind zu fixieren (Weil so die Aufmerksamkeit für Gott beschädigt wird) gipfelt in der Aussage Jesu: Fürchtet nicht den, der zwar den Leib töten kann...,fürchtet vielmehr den, der den (ganzen) Menschen in die Hölle bringen kann. Gottesfurcht ist nicht törichte Distanz und törichte Furcht. Gottesfurcht ist vergleichbar mit der kindlichen Furcht, die Liebe einer Geborgenheit gebenden Bezugsperson zu verlieren wegen törichtem Eigensinn. Ich lernte aus dem Vergleich mit anderen Lebensbereichen: Kleine Ursachen können schwere Folgen haben. Ich rede vor allem von den in Menschenaugen geringfügigen Fehlhaltungen, von denen man bei redlichem Interesse für Gottes Absicht wissen kann, daß sie vor Gott Gewicht haben.

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