Leben mit Gott - Briefe zum christlichen Glauben

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2. Dezember 2007

Am Sonntagmorgen gibt es zwischen 10 Uhr und 11 Uhr zwei Sender mit Gottesdiensten: Bayern 1 und der Deutschlandfunk. Im Bayerischen Rundfunk hört man kurz Glockenläuten. Dann kommt regelrecht ein Stilbruch: Eine seichte, einschmeichelnde Melodie läßt an manche Veranstaltung denken, nicht aber an Gottesdienst.

Weil mir jetzt Müdigkeit zu schaffen macht, schaltete ich das Fernsehen ein. Zufällig wurde eine Szene aus einem Gottesdienst gezeigt. Zuerst wurde gesagt, der Pfarrer (Afrikaner) habe etwas Kongo eingebracht. Das temperamentvolle, freudige Lied hilft mir jetzt mitzuteilen, daß ich bei so einer Einleitungsmelodie nicht schwerfällige Orgelmusik erwarte. Mich stört das Einschmeichelnde. Heute wurde der Unernst der stereotypen Einleitungsmelodie durch die Einleitungsworte während dieser Melodie gesteigert. Es wurde gesagt, daß die Pfarrerin die Zuhörer in einen adventlichen Zauber mitnehmen will. Der Einstieg in die Predigt kam mir komisch vor. Vielleicht bekam die Pfarrerin später doch noch die Kurve. Ich hatte jedenfalls nach diesem Einstieg den Deutschlandfunk eingeschaltet, auch weil ich die übliche Liturgie schätze. Religiöser Kitsch kommt da nicht so leicht zum Zug.

 

14. Dezember 2007

Heute stieß ich beim Bibellesen auf Richter 15. Besonders berührte mich Richter 15,18 Simson schaffte es mit Gottes Hilfe, die Philister in die Flucht zu schlagen. Auch die zunächst gelungene Rache der Philister an ihm kehrte sich gegen die Philister. Aber Simson geriet durch Ausgeliefertsein an die bloße Natur (Wassermangel) in eine lebensbedrohliche Situation:"Und er hatte großen Durst. Da rief er zu dem Herrn und sagte: Du hast durch die Hand deines Knechtes diese große Rettung gegeben, nun aber muß ich vor Durst sterben und in die Hand der Unbeschnittenen fallen. Da spaltete Gott die Höhlung, die bei Lehi ist, so daß Wasser aus ihr hervorkam. Und er trank, und sein Geist kehrte zurück. Die Quelle ist noch heute in Lehi zu finden. Weil Simson hier zum Herrn gerufen hat, nennt man sie Ruferquelle.

Wenn Simsons Durst nicht lebensbedrohlich gewesen wäre, wäre er wohl in die Gefahr gekommen, sich nach allen Siegen als Übermensch zu sehen. Es gibt Ebenen in denen diese Gefahr schlimmer und folgenschwerer ist als nach Simsons Kraftakten. Es ist die Ebene des geistigen Meisteranspruchs: Der Anspruch der Rundum- Zuständigkeit. Jesu Forderung: Laßt euch nicht Vater nennen, denn nur einer ist euer Vater, nämlich der Vater im Himmel. Laßt euch nicht Meister und Lehrer nennen, denn nur einer ist euer Lehrer (bzw. euer Meister), nämlich Christus. Diese Forderungen Jesu darf nicht als unverbindliche "Zugabe" behandelt werden, sondern als Beleg dafür wie ernst es Jesus ist mit dem Anspruch des Vaters und mit der Absicht des Vaters für seinen Sohn.

 

28. Dezember 2007

Am Heilig Abend (2007) "hörte" ich Szenen eines Fernsehfilms über das Leben Jesu. Wenn ich sage "hörte" ich, dann meine ich: ich schaue nicht gerne hin, wenn ein Schauspieler in der Rolle Jesus zu sehen ist. Auch sonst setze ich mich meistens mit einer Näharbeit vor den Fernseher, d.h. meine Ohren sind für das Erfassen des Wesentlichen wichtiger als die Augen.

In diesem Film wurde vom Darsteller Jesu die Schrift zitiert: niemand kommt ohne Christus zum Vater zum im Himmel. Ich wurde erinnert die Schlußaussage meines letzten Eintrags (14.12.07): Jesus ist es ernst mit dem Anspruch des Vaters und mit der Absicht des Vaters für seinen Sohn. Es ging damals um Jesu Weisung, daß sich niemand Meister oder Vater nennen lassen soll.

Nun hörte ich am ersten Weihnachtsfeiertag über das Radio, Luther sei es bei seiner Rechtfertigungslehre von dieser Evangeliumaussage ("nur durch Christus...") ausgegangen. Bisher hörte ich, es sei die Paulussaussage gewesen, in der ausgesagt wird: Nur der Glaube rettet, Werke nützen nichts. Mehrfach habe ich mit Worten aus Jesu Mund belegt, daß Paulus in dieser Sache Jesu Lehre nicht genug kannte und daß Paulus hier ohne Absicht Jesus regelrecht über den Mund fährt. Es wird der Widerspruch von Theologen nicht gesehen. Es erschreckt mich, wie selbstverständllich Menschen die Meisterrolle zuerkannt wird und dabei so ganz nebenbei Jesu Autorität beschädigt wird.

Es ist für mich selbstverständlich, daß der Glaube an Christus als einziger Zugang zum Vater auch heißt, daß ich Jesu Weisungen ernst nehmen muß. Sogar Jesus selbst sagt einmal sinngemäß: Wenn ihr schon meinen Worten nicht glaubt, dann glaubt, so glaubt wenigsten meinen Werken. Es geht nicht darum, daß der Mensch sich den Himmel verdient und daß er es schafft, ein allzeit tadelloser tugendhafter Mensch zu sein. Es geht beim Tun (bei den Werken) um den ernst zu nehmenden Vollzug des Glaubens an Christus. Wie sollte ich mir selbst meinen Glauben glauben, wenn ich nicht zur rechten Zeit mein Tun und Lassen vor Christus bedenke.

Es gibt in den Briefen des Paulus und auch in Zitaten von Luther Stellen, die aussagen, sie wissen um den innersten Zusammenhang zwischen Glauben und gehorsamem Tun. Es ist aber eine Tatsache, daß Menschen im einen Moment durchdrungen sein können vom Geist Gottes und im anderen Moment sind sie doch wieder weitgehend dem unerlösten religiösem Denken (und Spekulieren) ausgeliefert. Wer das nüchtern und wachsam bedenkt, nivelliert keineswegs gültige Zeugnisse von fehlbaren Menschen. Man wehrt sich aber gegen den Anspruch von Menschen jederzeit die Wahrheit von Gott unfehlbar zur Verfügung zu haben. Es war Fehlbarkeit im Spiel als Paulus behauptete, er brauche niemand, denn Gott offenbare ihm alles. Für mich gilt, ich brauche z.B. redliche Zeugen von Jesu Leben und von seiner Nachricht. So kann ich erfassen, daß die Paulusaussage, er zeuge für Gott Kinder mit unerlöstem religiösen Menschendenken zu tun hat. Deswegen werte ich aber wertvolle Einsichten des Paulus nicht ab.

 

10. Januar 2008

Durch einen Internetbrief vom 27.10.97 stieß ich auf eine Klage des Propheten Jeremia (Jer.50,6): "Mein Volk war eine verlorengehende Schafherde, ihre Hirten leiteten sie auf verführerische Berge (d.i. eine Anspielung auf heidnische Kulte und heidnische spirituelle Praktiken)."

Wenn ich jetzt eine Radio- Predigt des vergangenen Sonntag aufgreife, werden gut erzogene Christen es gar nicht verstehen, daß ich ein Ärgernis darin sehe, daß der Prediger seinen Bezug zu einer Ikone als gutes Beispiel hinstellt. Zuerst konnte der Pastor (Hirte) mit einer Ikone nichts anfangen. Das änderte sich als er merkte das Christus Bildnis schaut ihn aus jedem veränderten Standpunkt des Raumes an. Offensichtlich konnte der Pastor (Hirte) von da an mit dem Bildnis "was anfangen", der Kontakt zum Bildnis war gelungen.

Nun sage ich: von Bildern erwarte ich eine Information, auch eine Hilfe für eine gefühlte Einsicht. Was ich nicht will, das ist eine Kontaktaufnahme mit dem Bildnis. So als sei Gott dem Bildnis gleich.

Es wird der spirituelle Reichtum der orthodoxen Religion sehr gelobt. Aber was ist Spiritualität wert, wenn sie Ausdruck eigensinniger religiöser Begehrlichkeit ist?

Im AltenTestament gab es oft Zeiten besonders reichhaltiger, begehrlicher Spiritualitä, eine Spiritualität, die in Wahrheit heidnische Kulte waren (Höhenkulte, Kulte um bestimmter Bäume). Selbst die eherne Schlange- einst von Gott in einer geschichtlichen Situation gewollt, wurde zum heidnisch verehrten Gegenstand, weil Gott die Zeit dieses symbolischen Gegenstands beendet hatte.

Es ist eine Aufgabe der Hirten, die Menschen an das Jetzt Gottes zu erinnern. Hirten leisten Gott und Mensch einen verdorbenen Dienst, wenn sie aus lauter unerlöster religiöser Begehrlichkeit "quantitative Methoden" der Spiritualität anpreisen. Wer da einsteigt, gerät in zwanghafte Haltungen. Das innere Ohr ist dann zu für Signale des lebendigen Gottes. Gerne unterstellt man dann Menschen, die auf Signale von Gott hören, Wichtigtuerei.

 

26. Januar 2008

Vor etwa 2-3 Jahren (wirklich nur etwa) teilte ich einem SPD- Funktionär folgende Trauminhalte mit: Kurz vor dem Aufwachen hörte ich folgenden kurzen Satz: "Das Verbrechen von Bochum." Diese Worte notierte ich, bevor ich erneut einschlief: Es folgte ein Traum: Der Sohn des einzigen Mannes, der in meiner engeren Heimat EBERT hieß, suchte sich in einem Gebüsch am Rande meines Heimatdorfs einen dicken Knüppel. Beim Aufwachen dachte ich: Die Töchter diese Mannes namens Ebert kannte ich, sie wonten im Nachbardorf (Kirchdorf) meines Heimatdorfes Sie waren in meinem Alter. Ganz langsam kam die Erinnerung, daß die zwei Schwestern auch einen etwas älteren Bruder hatten. Dieser Sohn des Mannes Ebert war im Traum ein junger Halbstarker, ich hatte ihn ja seit meiner Jugend nicht mehr gesehen.

Seit vielen Jahren wohnen ich mit meiner Familie in der Friedrich Ebert Straße

Als die Vorgänge (das Verbrechen) von Bochum bekannt wurde, erinnerte ich mich an den früheren Traum und die damalige Deutung im Brief. Es war zu spüren, es geht um großes Unrecht gegen arbeitende Menschen.

Als jetzt kürzlich ein Weltmann im Fernsehen eine Gesprächsrunde belehrt, man habe von globalem Wirtschaften nichts verstanden, wenn man Nokia mit moralischen Vorhaltungen komme, da dachte ich an den Traum und ich vermutete, daß mein Traum in die Zeit fiel, in der Nokia noch rasch Fördergelder absahnte, während einige Führende schon mal das "Verbrechen von Bochum" angedacht haben.

 

27 Januar 2008

Am gestrigen Tag berichtete ich von einem Traum. Heute sprach ein Radioprediger so über Träume (Anlaß war ein Paulustraum, ein mazedonischer Mann bat, daß Paulus "rüber" kommen sollte und Hilfe bringen sollte) als ob Gott es immr sei, der in Träumen eine Nachricht weitersagt. Spontan kann man sagen, am Traum des Paulus gab es ncht viel rumzudeuten. Aber oft genug erlebte ich Verleumdung, die damit zu tun hat, daß die einen so blauäugig über Träume reden wie dieser Prediger und daß die anderen pauschal Träume als Ausdruck unbewußter Wünsche hinstellen.

Meine Einstellung ist: Es gibt keinen Erlebnisbereich, in dem auf Nüchternheit und Wachsamkeit verzichtet werden kann. Der Satan kann sowohl im Traum als auch in Visionen mit religiösem Flair sich als Christus ausgeben. Wegen dieser extremen Möglichkeit gleich gar nicht mehr offen zu sein für Gottes Signale im Traum ist schon gleich eine Absage an den lebendigen Gott. Er allein hilft unterscheiden, er gab ja bereits in der Schrift hilfreiche Mitteilungen. Wenn also ein Mensch behauptet, Gott habe befohlen gegen seine Gebote zu handeln (also z.B. einen Menschen zu töten), dann hat der Satan gesiegt.

Buchempfehlung:
"Vom verdorbenen und vom guten Sauerteig" von Sieglinde Jehle
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